Warum benötigt man eine Auffangwanne?

Wer in seinem Betrieb mit entzündlichen Flüssigkeiten, wassergefährdenden, giftigen oder explosionsgefährdeten Stoffen zu tun hat, muss zwangsläufig eine Auffanwganne einsetzen, um im Einklang mit dem Gesetz und auf eine sichere und umsichtige Art und Weise Gefahrstoffe zu lagern. In diesem Ratgeber zeigen wir auf, wann und aus welchem Grund eine Auffangwanne notwendig ist. Darüber hinaus gehen wir auf die Frage ein, welche Vorschriften bei dem Einsatz von Auffangwannen zu beachten sind. Konkret beantworten wir zuletzt, welche Gefahrstoffe auf welcher Auffangwanne gelagert werden dürfen.

Wann benötige ich eine Auffangwanne?

Wenn man wassergefährdende Stoffe wie Öl, Lacke, Reinigungsmittel, Zusatzstoffe und andere Betriebsmittel lagert und einsetzt, muss gewährleistet sein, dass keine Rückstände und austretende Mengen des Gefahrstoffs in das Grundwasser und in die Natur gelangen. Daher kommt dem Umweltschutz in Betrieben erhöhte Relevanz und Aufmerksamkeit zu. Um Umwelt und Mitarbeiter vor den Gefahren von Leckagen und austretenden Gefahrstoffen zu schützen, beschäftigt sich die Umwelttechnik und Gefahrstofflagertechnik mit der Entwicklung und Fertigung von geeigneten Lagervorrichtungen wie Auffangwannen. Die Auffangwanne spielt hierbei eine zentrale Rolle und bildet das Kernprodukt der Branche.

Auffangwannen sind kubische Behälter, die die Lagerung von Fässern, Kleingebinden und IBCs ermöglichen. Der Zweck einer Auffangwanne liegt darin, austretende Stoffe und Flüssigkeiten direkt aufzufangen und ein Eindringen in die Umwelt zu verhindern. Eine Auffangwanne muss daher flüssigkeitsdicht ausgeführt sein und aus einem Werkstoff gefertigt sein, der durch die austretenden Gefahrstoffe nicht beschädigt wird.

Es gilt, dass ein Betrieb so mit Gefahrstoffen umgehen muss und so ausgestattet sein sollte, dass durch den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen kein negativer Einfluss auf natürliche Gewässer erfolgt. Außerdem sollten Mitarbeiter und die Umwelt vor den Gefahrstoffen geschützt werden.

Welche Vorschriften muss ich in Bezug auf Auffangwannen beachten?

Auffangwanne aus Stahl für 4 x 200 l Fässer

Auffangwanne aus Stahl für 4 x 200 l Fässer

Welche Anforderungen eine Auffangwanne erfüllen muss und wann eine Auffangwanne eingesetzt werden muss, wird vom Gesetzgeber in verschiedenen Gesetzeswerken festgelegt. Die Gesetzeswerke, die zu beachten sind, sind

  1. das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), welches Vorschriften in Bezug auf die geschützte Nutzung von Grundwasser und oberirdischen Wasserflächen beinhaltet,
  2. die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV), die den Einsatz ortsfester Einrichtungen zum Schutz vor austretenden wassergefährdenden Stoffen regelt, Gefahrstoffe in Bezug auf die Gefährlichkeit für das Grundwasser klassifiziert und technische Bestimmungen an Lagereinrichtungen festlegt,
  3. die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 510), die die Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Lagersystemen regelt,
  4. und die Stahlwannen-Richtlinie (StawaR), die definiert, wie Auffangwannen aus Stahl bis 1000 l ausgeführt sein müssen.

Welche Stoffe sind wassergefährdend?

Im Sinne des WHG sind Stoffe, egal ob fest, flüssig oder gasförmig, dann wassergefährdend, wenn durch sie Wasser dauerhaft und nicht unerheblich geschädigt wird. In der Grundwasserverordnung ist eine weitere Liste mit Stoffen gegeben, die ebenfalls wassergefährdend sind.

Wassergefährdende Stoffe werden in drei Wassergefährdungsklassen (WGK) eingeteilt

  • WGK 1: Diese Klasse umfasst Stoffe, die schwach wassergefährdend sind.
  • WGK 2: Diese Stoffe sind deutlich wassergefährdend.
  • WGK 3: Stoffe dieser Wassergefährdungsklasse sind stark wassergefährdend.

Was besagt die AwSV?

Mit der AwSV als Ergänzung zum WHG wird festgelegt, dass die Verwendung einer Auffangwanne verpflichtend ist. Die AwSV differenziert zwischen wassergefährdenden Stoffen außerhalb und innerhalb von Wasserschutzgebieten.

Die TRGS 510

Ergänzt wird die AwSV durch die Regeln der TRGS 510, die genauer beschreibt, wie Gefahrstoffe in mobilen Behältern richtig gelagert werden. Die TRGS 510 regelt auch, welche Gefahrstoffe zusammen gelagert werden können.

Die StawaR

Wie Auffangwannen konstruktiv beschaffen sein müssen, wird durch die Stahlwannen-Richtlinie festgelegt. Nur wenn eine Auffangwanne aus Stahl entsprechend den Vorgaben der StawaR hergestellt wird, verfügt sie über die Übereinstimmungserklärung des Herstellers (Ü-Zeichen). Die StawaR regelt die technischen Anforderungen nur bei Auffangwannen aus Stahl bis 1000 l Volumen – nicht bei Auffangwannen aus Kunststoff. Diese müssen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vom DIBt Berlin erhalten, um zugelassen zu sein.

Durch das WHG, die AwSV, TRGS 510 und die StawaR wird genau festgelegt, wann und wofür Auffangwannen eingesetzt werden müssen und welche Anforderungen von einer Auffangwanne erfüllt werden müssen.

Aus welchem Werkstoff muss eine Auffangwanne gefertigt sein?

Bei dem Werkstoff einer Auffangwanne gibt es meistens drei verschiedene Möglichkeiten:

  • Auffangwannen aus Stahl (entweder lackiert oder verzinkt)
  • Auffangwannen aus Edelstahl (V2A oder V4A)
  • Auffangwannen aus Kunststoff (PE, PE-HD)

Jeder dieser Werkstoff bietet eine hohe Robustheit und ist relativ unempfindlich.

Auffangwannen aus Stahl

Der Werkstoff Stahl für Auffangwannen hat den Vorteil, dass Stahl feuerfest ist und elektrisch leitfähig ist. So kann beispielsweise durch Erdungsklemmen und Erdungskabeln an der Auffangwanne und an dem Lagergebinde verhindert werden, dass beim Umfüllen entzündlicher Flüssigkeiten die explosionsfähige Atmosphäre entzündet wird.

Stahl ist schlagfest und kann leicht verarbeitet werden, weshalb sich der Werkstoff gut für die Herstellung von flüssigkeitsdichten Auffangwannen eignet. Eine Auffangwanne aus Stahl wird lackiert, um vor Korrosion geschützt zu sein. Wer Gefahrstoffe mit Lösemitteleigenschaften lagert, benötigt eine Auffangwanne aus verzinktem Stahl. Auf Auffangwannen aus Stahl dürfen wassergefährdende Stoffe und entzündliche Flüssigkeiten gelagert werden.

Auffangwannen aus Edelstahl

Auffangwanne aus Edelstahl für 2 x 200 l Fässer

Auffangwanne aus Edelstahl für 2 x 200 l Fässer

Edelstahl eignet sich für Auffangwannen, um entzündliche, wassergefährdende und aggressive Stoffe zu lagern. Der Werkstoff Edelstahl ist geschützt gegen Säuren und Laugen und chemisch hochbeständig. Auffangwannen aus Edelstahl lassen sich leicht fertigen und sind flüssigkeitsdicht.

Auffangwannen aus Kunststoff

Eine Auffangwanne aus Kunststoff ist die ideale Wahl, wenn man mit aggressiven Chemikalien, ätzenden Stoffen und wassergefährdenden Flüssigkeiten zu tun hat. Bei Auffangwannen aus Kunststoff wird entweder Polyethylen (PE) oder Polyethylen High-Density (PE-HD) eingesetzt. Diese Werkstoffe bieten eine hohe chemische Beständigkeit. PE-HD hat hierbei eine höhere Dichte als Polyethylen.

WerkstoffAnwendungsfall
Stahl (lackiert oder verzinkt)für entzündbare Flüssigkeiten und wassergefährdende Stoffe
Edelstahlfür wassergefährdende, aggressive und entzündliche Stoffe, hohe chemische Beständigkeit
Polyethylen (PE)für aggressive Chemikalien und wassergefährdende Stoffe, Flammpunkt > 100 °C
Polyethylen High-Density (PE-HD)für wassergefährdende und aggressive Stoffe in hoher Konzentration mit Flammpunkt > 100 °C

Wie groß muss eine Auffangwanne sein?

Neben dem passenden Werkstoff muss auch das geeignete Volumen der Auffangwanne berücksichtigt werden. Auffangwannen sind in zahlreichen verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich, als Kleingebindewanne ab 20 Liter oder als Großraum-Auffangwanne mit über 1.000 Liter Auffangvolumen, beispielsweise für IBC-Container.

Es ist folgende Faustregel zu beachten:

  • Eine Auffangwanne muss mindestens 10 % der eingelagerten Menge oder mindestens den Inhalt des größten Gebindes auffangen können.

In einem Wasserschutzgebiet muss eine Auffangwanne 100 % der gelagerten Menge auffangen können.

Ein Beispiel zur Berechnung des notwendigen Volumens: Sie möchten 4 Stahlfässer mit jeweils 200 l Fassungsinhalt auf einer Auffangwanne zusammen lagern. 10 % der gelagerten Menge sind in diesem Fall 80 Liter, das größte einzelne Gebinde fasst allerdings 200 l. Dementsprechend muss die Auffangwanne mindestens ein Auffangvolumen von 200 l haben.

Wie oft muss eine Auffangwanne geprüft werden?

In der Regel muss eine Auffangwanne alle 2 Jahre durch einen unabhängigen Fachbetrieb geprüft werden. Darüber hinaus muss innerbetrieblich eine regelmäßige Sichtprüfung erfolgen.

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